ClubReal
Mira Sasse + Wolfgang Philippi
Oliver Gather
Inga Rothammel

Was macht Freiraum, möchte er noch so klein sein, mit dem Stadtbild?
Im September wird in kleinen Spaziergängen die Bundesstraße zwischen Elberfeld und Barmen erkundet, wir begeben uns gemeinsam auf die Suche nach den Resträumen sowie den Träumen dieser Straße.

Diesen Leerstellen widmen sich Künstler:innen aus Wuppertal, NRW, sowie deutschlandweit arbeitende Kollektive. Die Orte werden abgetastet, visuell, akustisch und performativ gescannt. Sie werden zu Schauplätzen des kollektiven Träumens und Handelns. Diese Momente des Spiels und der Gemeinschaft hinterlassen Spuren, die Wahrnehmung auf den urbanen Raum wird geschärft. Für einen flüchtigen Moment erhalten diese ungenutzten Ecken, vergessenen Flächen, Kanten unserer Stadt eine vermeintliche Bedeutung. Wie ein kurzer Traum werden sie ins Rampenlicht gerückt, bevor sie wieder ihrer eigentlichen „Un-Funktionalität“ überlassen werden.

Club Real:
Seit 2018 arbeitet Club Real in Berlin, Gelsenkirchen und Augsburg an dem partizipativen Politikexperiment Organismendemokratie. Gleiche politische Rechte für alle Lebewesen und Beteiligung aller Bewohner:innen urbaner Ökosysteme an der Stadtentwicklung sind die Forderungen des Projektes, die im Rahmen der einzelnen Organismendemokratien real umgesetzt werden. Der Zyklus der Arbeiten wird auf ihrer Website dokumentiert und fortgesetzt. Das Format „Spezies - Streit - Gespräche“ findet im Rahmen von performativen Stadtspaziergängen statt. Lebewesen des öffentlichen urbanen Raumes werden in ihren Habitaten besucht und antagonistische Speziespaare verhandeln ihre Standpunkte und wenden sich mit ihren Anliegen an das Publikum.

Oliver Gather:
Oliver Gathers künstlerisches Schaffen kreist um das menschliche Miteinander und dessen visuelle Darstellungen. Seine Projekte umfassen filmische Studien, ortsspezifische Installationen und Interventionen, wie etwa auf der Umgehungsstraße eines Dorfs („Hühner in der Kurve“, Baruth, Brandenburg, 2015-2016), in einem Vape-Shop („Dampf und Dunst“, Mönchengladbach, 2019), im Wirtschaftswald („Hoch Sitzen“, Battenberg, Hessen, 2019-2021) oder im Schilf („Die kleine Bucht, vom Ufer aus kaum wahrzunehmen“, Loitz, MVP, 2018). Derzeit schließt er sein Langzeitprojekt „Der Schmuckeremit im Edelsteingarten“ (2021-2024) im Rahmen des renommierten Programms Stadt.Bild.Intervention der Stadt Pulheim ab, das seit 1997 bedeutende Künstler:innen einlädt, im städtischen Raum zu arbeiten.

Mira Sasse:
In ihren Arbeiten beschäftigt sich die Künstlerin Mira Sasse mit der Präsenz dessen, was nicht (mehr) vorhanden ist, sich aber dauerhaft zeigt in Spuren, Abdrücken, Abgüssen, Negativformen oder Leerstellen. Es müssen nicht immer statische Dinge sein, auf die ihre Arbeiten verweisen, auch Abläufe, Rituale, tatsächliche und imaginierte Funktionsweisen, Geräusche, Farben oder
Gerüche können Ausgangspunkt einer Arbeit sein. Dabei geht es nicht darum, nur zu konservieren. Ausgehend von Alltagsphänomenen, Beobachtungen, Recherchen und den damit verbundenen Materialien, die gefunden, gesammelt, formal verändert, möglicherweise abgegossen, ausgefräst, in ein anderes Material transformiert, neu angeordnet und miteinander verbunden werden, entwickelt sie eigene Formen, Objekte und Installationen. Oft eignet sie sich dafür eine Technik, eine Methode, ein Material oder die Erzählung eines Raumes neu an. Am liebsten arbeitet sie im Vorfeld direkt vor Ort, manchmal auch in Archiven und Bibliotheken, bevor die eigentliche Arbeit erst im Atelier und schließlich am Ausstellungsort weiter geht.

Wolfgang Philippi:
Wolfgang Philippi wurde 1979 in der Wuppertaler Schwebebahn geboren. Seine Eltern zogen bald mit ihm an die Ostseeküste neben ein Gewerbegebiet. Nach vielen Jahren in Hamburg und Berlin lebt er nun seit 2018 wieder in Wuppertal.

Eigentlich wollte Wolfgang Philippi Archäologe oder Milliardär werden, wurde jedoch erst Grafiker und dann aus Versehen Künstler. Seine Tuschezeichnungen sind schwarz-weiss, witzig, intelligent und politisch. Alle Arbeiten entwickelt, schreibt, zeichnet und vertreibt er komplett selbst.

Inga Rothammel:
Inga Rothammel ist eine in Köln lebende Saxophonistin und Komponistin. Nach ihrem Musiktherapiestudium in den Niederlanden vertiefte sie ihre Beziehung zur Musik durch das Studium des Jazz/Pop Saxophones am ArtEZ Conservatorium. Während dieser Zeit bekam sie die Möglichkeit an
Workshops/Masterclass von Chris Cheek, Thorsten Skringer, Benjamin Herman, Omer Klein Trio, LOHAI und Bill Laurence teilzunehmen.
Mit ihrer Präsenz, den innovativen, ungewöhnlichen Ideen und den verschiedenen Sounds, die sie aus dem Saxophone herauskitzelt berührt sie das Publikum. Interdisziplinäre Kooperationen sind ein großer Bestandteil ihrer künstlerischen Entwicklung, so arbeitete sie 2019 auf dem World Street Painting
Festival mit dem 3D-Maler Jean-Marc Navello zusammen oder spielte 2021 in der Tanztheater Performance „verschwindenes./,irgendwo“ von der Theater Compagnie tatraum mit. Mit ihrem Trio Ingen Navn Trio spielte Inga unter anderem „Festival Jazz International Nijmegen“ (2021), auf der Cologne
Jazzweek (2023) und ist Preisträger des Jazzwettbewerbes der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung (2021). Mit ihrem Album „Elewha“ wurde sie für den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie „Debütalbum“ des Jahres 2024 nominiert.
Im Dezember 2022 residierte sie für eine längere Zeit im Dschungel von Peru und reiste mit ihrem Saxophone in den Süden Argentiniens. Die Einflüsse und Geräusche prägten sie sehr und inspirierten sie zu dem Album „Lamuna“, welches sie mit ihrem Quintett aufnahm.

Di 03.09. 19:00 Rest(T)raum
Stadtspaziergang BlendingQ Kollektiv
Treffpunkt: Haltestelle Alter Markt

Do 05.09. 18:00 Rest(T)raum
Stadtspaziergang Yasin Wörheide + Stephanie Lüning + RaumZeitPiraten
Treffpunkt: Haltestelle Loher Brücke

Sa 07.09. 18:00 Rest(T)raum
Stadtspaziergang ClubReal + Mira Sasse + Wolfgang Philippi + Oliver Gather
Treffpunkt: Haltestelle Ohligsmühle

Sollte das Wetter nicht mitspielen gibt es jeweils am Folgetag einen Ausweichtermin.

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restraum@gmail.com

Ebenso bitten wir unter dieser emailadresse sich anzumelden für die jeweiligen Spaziergänge.

Jaana Caspary