Dunya bedeutet Welt. Das Diesseits, welches die 5-Köpfige Band mit Ihrem Debut in ein Traumgewand hüllt. Die selbstbetitelte EP klingt so, als wäre sie den Zeilen eines Märchenbuches entsprungen, um behutsam in eine mystische Welt einzuladen. Mal auf Türkisch, mal auf Englisch - Die Formation um Banu, Lukas, Mike, Seb und Christian schafft sowohl textlich als auch musikalisch farbenfrohe Kontraste.

In den 4 Songs umtanzt aufgeweckter Psychedelic Rock zarte Dream Pop Passagen. Dabei bleiben Dunya aber immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Die erste Veröffentlichung der Hamburger*innen ist ein Groove geladenes Zwiegespräch zwischen dem Psychedelic- und Kraut Rock der 70er.

Dunya zeigen, dass Sie dynamisches Riffing und das Erschaffen von breit angelegten Klanglandschaften nicht nur gut beherrschen, sondern auch nahtlos miteinander in Einklang bringen können. In einer präzise inszenierten Symbiose schließen verspielte Synthesizer und barbarische Fuzz Gitarren Frieden; den Frieden, nach dem sich die Band in Ihren Texten spürbar sehnt.

So wirkt Toprak wie ein verzweifelter Weckruf:

„Toprak, kara toprak
(Erde, dunkle Erde)
bütün hayatın kaynağı sensin
(du bist der Ursprung allen Lebens)
dünya, ah ölümlü dünya
(Ach, du todbringende Welt)
senin güzelliğine gözlerimiz kör
(für deine Schönheit sind unsere Augen blind.)“

Sängerin Banu Sengüls Stimme birgt eine Dringlichkeit und Stärke, die Ihren Weltschmerz in seinen Grundfesten einfängt und entschieden entblößt. Toprak gibt seinen Schwermut preis, ohne dabei passiv oder machtlos zu wirken. Stattdessen hat das Lied in seiner Spannung etwas offenbarendes, fast schon eröffnendes. Die Melodieläufe lassen an Bands wie Altin Gün oder Derya Yıldırım & Grup Şimşek erinnern, ohne dabei im Geringsten etwas von Dunyas eigenem musikalischen Wesen einzubüßen.

Wo Toprak noch ein episches Wagnis ist, entführt uns Moonkeeper in einen Nebel aus luziden Traumbildern. Stoische Gitarrenläufe schwelgen hier in kontemplativen Vibraphon - Melodien, die einen Trance ähnlichen Sog erzeugen. Diesen Sog lassen Dunya fulminant in einer Klang-Nova implodieren, um der Hörer*in nach dem Höhepunkt wieder bewusst Luft zum Atmen zu lassen.

”Like a Moonkeeper, Nightseaker, I’m wide awake.”

In Everything entspringt aus einer verspielt und unbekümmert daher kommenden Stimmung ein regelrechter Psy-Mahlstrom. Gekonnt geben sich seichte Orgeln und hoch gezogene Gitarrenwände die Hand, um nach einem wohl arrangierten Aufbau in einem mächtigen Crescendo gemeinsam ums Feuer zu tanzen.

Aus Same Sky erblüht eine losgelöste Stimmung, in der man sich nostalgisch den eigenen Gedanken hingibt. Die dahin schwebenden Melodien laden zum Tagträumen ein und machen Dunyas Debut EP zu einem runden, eindrucksvollen Hörerlebnis.

Aufgenommen wurden die 4 Songs von Gitarrist Christian in einem kleinen Bauwagen in ländlicher Idylle. Benedikt Brands (My Friend Peter) mischte das Ganze, veröffentlicht wird die EP am 09.04.2021 auf La Pochette Surprise Records in Hamburg.

Dunya - Toprak (Official Music Video)