Am 15.03.25 feiern wir 8 Jahre LOCH!

Viel APPLAUS 2024 in Rostock: Das LOCH erhält eine Auszeichnung für Vielfalt, Innovation und gesellschaftliche Verantwortung – jedoch bleibt das Preisgeld aus.

Das soziokulturelle Zentrum LOCH wurde auch im Jahr 2024 mit dem renommierten APPLAUS ausgezeichnet – und das mittlerweile seit acht Jahren in Folge. Die Ehrung in der höchsten Kategorie der bundesweiten Auszeichnung unterstreicht die herausragende Qualität und Relevanz des Programms, das experimentelle Kunstformen mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Trotz der anhaltenden Anerkennung für herausragende kulturelle Leistungen bleibt das Preisgeld beim Applaus 2024 dieses Jahr aus. Aufgrund aktueller Kriterien ist der Preis undotiert – heißt, das LOCH erhält keine 45.000€  Preisgeld. Ein Umstand, der uns als überwiegend fördermittelabhängige Institution besonders hart trifft und die finanzielle Lage des LOCHs verschärft.

Ein Raum für Kunst, Kultur und Gemeinschaft

Das LOCH ist ein Raum für Kunst, Kultur und Gemeinschaft, das sich als eine identitätsstiftende Drehscheibe versteht und die Wuppertaler Kulturszene maßgeblich prägen möchte. Dabei fungiert das LOCH als Plattform für interdisziplinäre und experimentelle Ansätze, die alle Künste integriert. Kulturelle Räume wie das LOCH schaffen Orte der Begegnung, Reflexion und Vielfalt. Sie sind Plattformen für kreativen Austausch und geben gesellschaftlich relevanten Themen Raum. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Herausforderungen braucht es starke, unabhängige Kulturinstitutionen. 

Das LOCH bietet ein breites Spektrum an kreativen Veranstaltungen und Programmen, welche sich vor allem durch einen spartenübergreifenden und experimentellen Ansatz auszeichnen. Dabei knüpft das LOCH bewusst an die Historie Wuppertals an, erweckt sie jedoch auf innovative Weise zu neuem Leben. Dadurch werden nicht nur etablierte Kunstformen gefördert, sondern auch das Experimentieren in den Fokus gestellt. Im LOCH werden von etablierten Musiker:innen und Newcomern gleichermaßen immer wieder neue Wege gegangen und unbekannte Sounds entdeckt. Mitmachen ist strengstens erwünscht. Es ist ein Labor der verschiedenen Kunstformen und ein Zentrum für Begegnungen, weit weg vom Kommerz. Das LOCH bietet Raum für experimentelle Kunst- und Kulturformen sowie für innovative soziale Projekte. Allein im Jahr 2023 konnten wir 256 Veranstaltungen im Rahmen von 16 Projekten realisieren – darunter Musikformate, Workshops, Lesungen, Filmvorführungen, Ausstellungen, Performances und Diskursformate. Davon fanden 159 Formate bei freiem Eintritt statt! Insgesamt zählten wir im vergangenen Jahr 17.226 Besuchende. 

Foto: Caroline Schreer

Ein Spagat zwischen Teilhabe und Abhängigkeit 

Das Programm des LOCHs ist überwiegend kostenlos und orientiert sich bewusst fernab von kommerziellen Interessen. Unser Ziel ist nicht der Profit, sondern gesellschaftliche Teilhabe und kultureller Austausch. Doch diese gemeinschaftliche Ausrichtung, wird zur Herausforderung, wenn es an ausreichender institutioneller Unterstützung fehlt. Dadurch bleibt das LOCH in einer ständigen Abhängigkeit von Fördergeldern. Ironischerweise war es gerade diese Abhängigkeit von Förderungen, die uns in diesem Jahr von der Dotierung des Applaus-Preises ausgeschlossen hat. 

Das LOCH schafft mit seinen Programmen Räume für Begegnung und Reflexion, die für eine offene Gesellschaft unerlässlich sind. Doch ohne ausreichende finanzielle Mittel wird dieser Spagat zwischen Teilhabe und Abhängigkeit immer schwieriger. Kulturarbeit braucht mehr als nur symbolische Anerkennung – denn ein Applaus allein sichert keine Existenzen.

Kultur ist kein Luxus. Kultur ist systemrelevant!

Das LOCH steht exemplarisch für die Herausforderungen, vor denen viele Kulturinstitutionen in Deutschland stehen. Als Ort kollektiver Begegnung, Reflexion und Vielfalt leisten wir einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft. Doch gleichzeitig arbeiten wir unter prekären Bedingungen, die unsere Arbeit zunehmend erschweren.

Die aktuellen Kürzungen im Kulturbereich verschärfen die ohnehin angespannte finanzielle Lage drastisch. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur einzelne Institutionen, sondern auch das Fundament einer offenen und demokratischen Gesellschaft. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Krisen und Umbrüche braucht es starke Kulturorte, die Diversität sichtbar machen, Debatten anstoßen und Gemeinschaft fördern.

Kulturelle Arbeit ist kein Luxus, sie ist systemrelevant. Sie muss geschützt und langfristig abgesichert werden – durch verlässliche Förderstrukturen und eine Kulturpolitik, die ihren gesellschaftlichen Auftrag ernst nimmt. Nur so können wir auch in Zukunft Orte wie das LOCH erhalten, die für eine lebendige und vielfältige Gesellschaft unabdingbar sind.

Das LOCH möchte auch weiterhin ein unabhängiger, kreativer Ort bleiben, der kulturelle und gesellschaftliche Impulse setzt. Mit der erneuten Auszeichnung durch den APPLAUS 2024 hoffen wir auf den nötigen Rückenwind, die Zukunft und Bedeutung solcher Einrichtungen langfristig zu stärken.


Gleich drei Preise gehen nach Wuppertal.

An dieser Stelle möchten wir von Herzen unseren Kolleg*innen der Insel, der Peter Kowald Gesellschaft und dem Ort gratulieren, die ebenfalls mit dem APPLAUS 2024 ausgezeichnet wurden. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für die herausragende Qualität der kulturellen Arbeit in Wuppertal – ein bedeutender Beitrag zu einem lebendigen und vielfältigen Wuppertal.

Foto: Michelle Dynio